- Sucht und Suchtkrankheiten
- Sucht und SuchtkrankheitenEine Suchtkrankheit äußert sich in psychischer und oft auch in körperlicher Abhängigkeit von der jeweiligen Droge. Der Suchtkranke muss dem Verlangen nach seinem Suchtmittel nachgeben, er meint, ohne diese Droge nicht mehr leben zu können. Unterschieden wird zwischen Suchtkrankheiten, bei denen eine Person von einer Substanz (Alkohol, Medikamente, Zigaretten, illegale Drogen) abhängig ist, und Suchtkrankheiten, bei denen eine bestimmte Tätigkeit die Abhängigkeit verursacht (Arbeit, Essen, Glücksspiel oder Sex). Die Ursachen für die Entstehung einer Suchtkrankheit sind noch nicht vollständig bekannt. Sicher ist jedoch, dass sowohl die Persönlichkeit des Einzelnen (seine Veranlagung) als auch sein soziales Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen usw.) eine Rolle spielen. Selbstverständlich sind auch die Substanz oder die Tätigkeit ursächlich an der Entstehung einer Suchtkrankheit beteiligt - wer merkt, dass eine Substanz bzw. eine Tätigkeit ihm ein angenehmes Gefühl verschafft, versucht dieses Erlebnis in der Regel zu wiederholen.Stadien der SuchtEine Suchtkrankheit entwickelt sich (außer bei manchen harten Drogen wie Heroin) meistens ganz allmählich: Zuerst wird die Droge nur hin und wieder genommen, z. B. um sich entspannen zu können, Probleme vermeintlich besser zu meistern, dem Alltag zu entfliehen oder weil die Einnahme des Suchtmittels ein angenehmes Gefühl erzeugt. In vielen Fällen wird die Einnahme der Substanz oder die Durchführung einer Tätigkeit jedoch zur Gewohnheit. Oft meinen die Betroffenen nach einiger Zeit, in bestimmten Situationen nicht mehr ohne das Suchtmittel auskommen zu können. Der Schritt in die psychische Abhängigkeit ist damit gemacht. Bei manchen Drogen wie Heroin kommt es zudem zur körperlichen Abhängigkeit - das Fehlen des Suchtmittels ruft unangenehme körperliche Symptome hervor. Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine Sucht hindeuten können. Dazu gehören das Leugnen der Abhängigkeit, das Ablenken vom Thema, wenn in Unterhaltungen die Rede vom jeweiligen Suchtmittel oder von Suchtkrankheiten ist. Oft kommt es zu Konflikten mit Angehörigen, Freunden oder Kollegen, da sich das Verhalten des Abhängigen ändert und seine Leistungsfähigkeit im Normalfall sinkt. Nicht selten ziehen sich die Abhängigen von anderen zurück. Die Droge wird vor anderen verborgen. Auch zeigen sich ab einem bestimmten Stadium der Sucht körperliche Symptome wie Krankheiten, die auf die Einnahme der Substanz zurückzuführen sind, oder Entzugserscheinungen, wenn das Suchtmittel nicht zur Verfügung steht. Es kommt zu Persönlichkeitsveränderungen, häufig vernachlässigen Abhängige zudem ihr Äußeres.SuchtbehandlungEs gibt verschiedene Hilfen für Suchtkranke. Eine große Rolle spielen dabei die Selbsthilfegruppen, an die sich Angehörige wenden können. Oft ist es auch ein Arzt oder eine Suchtberatungsstelle, die Hilfen für Abhängige anbieten. Falls sich bereits körperliche Symptome und Entzugserscheinungen zeigen, muss der Abhängige zunächst zur Entgiftung ins Krankenhaus, wo ihm meist Medikamente verabreicht werden, die die Entzugserscheinungen lindern. Darauf folgt die Entwöhnungsphase, eine psychotherapeutische Behandlung, deren Ziel darin besteht, dem Abhängigen ein befriedigendes Leben ohne Suchtmittel zu ermöglichen. Oft muss der Suchtkranke zunächst ausreichend motiviert werden, um eine Entwöhnung durchzuführen. Im Anschluss an die eigentliche Entwöhnungsbehandlung ist meistens noch eine ambulante Psychotherapie sowie der regelmäßige Besuch von Selbsthilfegruppen sinnvoll.Sucht am Beispiel der AlkoholkrankheitZu den Anzeichen für eine Alkoholkrankheit gehört, dass die Abhängigen meinen, sich ohne den Alkohol nicht wohl fühlen zu können. Nach ein paar Gläsern Alkohol kann der Betroffene aber nicht mehr aufhören, sondern muss weitertrinken. Nach einiger Zeit tritt zudem der Effekt auf, dass der Betroffene immer mehr Alkohol benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Hinzu können ab einem bestimmten Zeitpunkt Entzugserscheinungen kommen. Als Folge des Alkoholismus stellen sich auch Krankheiten wie Speiseröhren- und Magenschleimhautentzündung sowie Leber- und Nervenschäden ein. Im schlimmsten Fall kommt es zum Alkoholdelirium, einer Krankheit mit lebensgefährlichen körperlichen Symptomen. Festgestellt wird der Alkoholmissbrauch häufig bei der Untersuchung der Leberwerte. Wenn der Suchtkranke dazu bereit ist, folgt auf die Diagnostik der Alkoholkrankheit eine Entgiftung, in jedem Fall aber eine Entwöhnung.
Universal-Lexikon. 2012.